Dienstag, 5. Mai 2009

UN - Vereinte Nationen

Die letzte Woche war ich von morgens bis abends bei den Vereinten Nationen, in der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL). Mit vier anderen ELSAnern saß ich in einer Delegation für die 15th Session, 27. April-01. May 2009, in der sich alles um "Security Interests" im Bereich "Intellectual Property" drehte, wie also z.B. Marken-, Urheber- oder Patentrechte zur Kreditsicherung eingesetzt werden können und was im Falle einer Insolvenz geschieht. Mit den ELSAnern habe ich mich bereits am Sonntag auf einer Rooftop-Terrasse mit Blick auf das Empire State Building getroffen, als Head of Delegation hatten wir eine Finnin.













  • UNfassbar ist das UN-Gebäude, nämlich hässlich. Immerhin waren wir im renovierten Teil, also zumindest kein Asbest (aber evtl. Schweinegrippe, auch nicht viel besser).
  • UNverhohlen ist, dass der Gang gerade zwischen den Tischen von Iran und Israel verlief.
  • UNglaublich, dass ich gerade jetzt mit Anzug bei über 30°C von Grand Central aus durch die Sonne laufen durfte und meine U-Bahn Montag morgen keine Klimaanlage hatte.
  • UNabhängig sind sie auch bei den Vereinten Nationen, mit eigener Post und neutralem Boden, den sie von Rockefeller geschenkt bekommen haben. Was zur Folge hat, dass man weder im Restaurant noch in der Delegate's Lounge Steuern zahlen muss.
Dienstag gab es den ersten richtigen Streit zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern und Nationen wie den USA, Deutschland und Kanada. Nur mit Frankreich stritt niemand, weil durch den alten Übersetzer nicht richtig rüberkommt, was eigentlich der Punkt ist. Der Franzose spricht trotz perfektem Englisch als Einziger aus Prinzip in seiner Muttersprache, ein Phänomen, das mir schon vorher im Europäischen Parlament und Europarat aufgefallen ist.

Durch den guten Ruf von ELSA waren die anderen Delegierten einem gegenüber sehr offen, wodurch man auch einen guten Überblick zur Arbeit hinter den Kulissen bekommt. Zum Mittagessen haben wir uns Dienstag z.B. mit der norwegischen Delegierten getroffen (und einer Freundin von mir aus der Dominikanischen Republik, die bei den Vereinten Nationen arbeitet). Montag Abend haben wir die Sonne am Union Square zusammen mit einem deutschen Delegierten genossen, Mittwoch hatten wir einen recht großen Tisch (wie immer mit schönem Blick über den East River) mit mehreren Delegierten.

Leider musste ich Dienstag vor dem Ende der Diskussion zu Cardozo. Zwar lasse ich die meisten Vorlesungen ausfallen, doch fand eine Plenardiskussion zum Recht der öffentlichen Zugänglichmachung statt (right of making available), zu dem ich auch meine Magisterarbeit geschrieben hatte. Hier finden zwar mehrmals die Woche solche Zusatzveranstaltungen statt, aber diesmal gehört es auch noch offiziell zu meinem International Copyright Kurs. Danach gab es sowohl in Cardozo einen Empfang, als auch ein Dinner auf Einladung einer der NGOs (Non-Governmental Organizations, die neben den Ländern etwas zu sagen haben wie ELSA oder die World Intellectual proeprty Organization, die International Trademark Association, usw.). Im Millenium Hotel direkt bei den Vereinten Nationen mit herrlichem Blick. UN-Delegierte haben ein recht angenehmes Leben...

Mittwoch hat parallel der Security Council getagt, dementsprechend viel Auflauf stand an. Die Kommission zur Rettung der Laubwälder (oder so ähnlich) war dagegen weniger interessant. Jedenfalls fielen die Interviewwünsche (geringer) aus.
Besonders gut war das Essen, schließlich haben afrikanische Staaten ihr Essen präsentiert, fantastisch!
Am Abend musste ich erst noch zu Kunstrecht, danach gab es eine Tour mit meiner Delegation durch Greenwich Village bei meiner Uni - vor unserem Dormitory (Studentenwohnheim) wurde gerade für Ugly Betty gedreht. SoHo, Little Italy und Chinatown waren die nächsten Stationen, bevor es bei einem Vietnamesen zum Essen ging.










Donnerstag musste ich den Report schreiben, gerade am Tag mit den heißesten Themen. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass ein Land das andere über die genaue IP-Terminologie aufklärt - Erschöpfungsgrundsatz oder -konzept, etwa -prinzip? Italien wusste es auf jeden Fall genau zu erklären...
Mittags sind wir ins Museum of Modern Art (MoMA), da es dort für UN-Delegierte freien Eintritt gibt. Ohne Schlangen. Ich habe es mir im Skulpturengarten in der Sonne gutgehen lassen und bin dann noch in die Sonderausstellungen (Kippenberger ist zu empfehlen).




















Abends gab es wieder einen Empfang, diesmal von der American Bar Association, ähnlich dem DAV. Die sitzen gegenüber vom Harvard Club in einem Gebäude, das zu der Zeit gebaut wurde, als Holz rar und Marmor im Überfluss vorhanden war. Neben netten Delegierten hat uns der Abend auch noch eine Tour durch das prächtige Gebäude beschert. Mit einem Delegierten von der ESA (European Space Agency) und Ecuador und einem Anwalt aus New York sind wir dann zur am wenigsten versteckten versteckten Bar New Yorks.










Am Freitag wurde danach in der Endfassung des Reports noch einmal alles auseinander genommen. Alles in allem eine sehr interessante Woche, aber ohne IP-Vorkenntnisse schwer zu verdauen.

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