Samstag, 16. Mai 2009

Die spinnen, die Amis #16

Hier geht es rund, Finalmania. In einem Examen ist jemand zusammengeklappt und musste behandelt werden, vor einem anderen Examen tobt ein lächerlicher Streit, ob der Professor eine Outline (wie ein Skript, Kurzzusammenfassung des Stoffes, den man eigentlich hätte lesen sollen) erstellen darf oder nicht. Das hatte er angeboten, was aber andere "unfair" finden, weil sie immer andwesend waren und sich selbst eine Outline angefertigt haben. Da hier alle durch eine sogenannte Kurve miteinander im Wettbewerb stehen, scheint sowas vorzukommen, insbesondere wenn der Lesestoff unmittelbar fürs Examen 2000 Seiten beträgt. Hier ist genau festgelegt, wieviel Prozent ein A, B, C, und so weiter bekommen, deshalb zählt jeder Platz weiter oben in der Kurve. Gerade in Jahren wie diesen, in denen niemand in New York eingestellt wird.
Erinnert mich an meine Erlanger Zeit, in der Mitstudenten die entscheidenden Seiten aus dem Kommentar rausrissen. Bei mir in den Kursen hier gibt es zum Glück keinen Kindergarten, manche schicken sogar Outlines ungefragt zu. Im Allgemeinen sind amerikanische Studenten wesentlich hilfsbereiter, was auch für die Professoren gilt. Allerdings warte ich noch auf den ersten Professor, der mir die Erstellung einer Outline anbietet, die Zeit wird langsam knapp! 3 mal werde ich noch wach, heissa dann ist Markenrechtexamenstach (rechts Österreich und die Niederlande noch im Vorbereitungsstadium). So if you read this, Professor for Cyberlaw, Int'l Copyright or Trademark Law, please send me your Outline...

Einen Kommentar zur Bundesliga muss ich mir verkneifen, habe ich doch heute gar nichts mitbekommen, weil ich nicht zu Hause war... Aber dazu später mehr. Kommt Zeit, kommt Blogeintrag.

Mittwoch, 13. Mai 2009

(Sehr) kurzes Update

Habe momentan viel zu tun in der Uni, die Zeit fehlt. Deswegen müssen der Dalai Lama und andere Erlebnisse der letzten Woche wie en Videodreh mit Rapper Fabolous warten. Ich wette, zumindest der Dalai Lama wird es mit Humor tragen (der andere weniger, aber dazu später mehr). Etwas anderes bleibt mir auch nicht übrig, was meine Haustür angeht. Die trägt nämlich neben den Warnschildern zur Baueinstellung nun einen Hinweis, dass ab 1. Juni neben der Zeit auch das Gas fehlen wird. Wegen Zahlungsausständen. Wenigstens wird mir inzwischen vorher Bescheid gesagt.

Diese Woche werde ich mein Kunstrechts-Take-Home-Examen schreiben. Sechs Stunden, in denen ich die Klausur zu hause schreiben kann. Nächste Woche stehen dann noch die Examen in Cyberlaw, Trademark Law und International Copyright Law an, bevor Freitag meine Eltern kommen, Samstag Mascha einfliegt und Bayern Meister wird.

Dienstag, 5. Mai 2009

Live-Musik Wochenende

Letztes Wochenende hat sich vor allem in Greenwich Village abgespielt. Abgespielt im wahrsten Sinne des Wortes. Am Freitag ging es mit meinen UN-Kollegen, dem deutschen Delegierten und einer Gruppe LL.M.s in die Bar55, die es beim Alter mit meiner Oma aufnehmen kann (oder umgekehrt). Eine Live-Blues-Bar erster Klasse mit einer dementsprechenden Band, direkt neben dem Stonewall Inn, in dem am Morgen des 28. Juni 1969 der berühmte Stonewall-Aufstand gegen die Polizei-Razzien stattfand. Diesem wichtigen Ereignis der Lesben- und Schwulenbewegung wird jährlich durch die Christopher Street Day Paraden gedacht.



Danach ging es ins Fat Cat, ein paar Häuser weiter an der Christopher Street, zum Billard-Spielen und schließlich in den Union Square Coffee Shop.









Samstag Abend waren wir in einer französisch-österreichisch-deutschen Gruppe zuerst Essen in der berühmten John's Pizzeria, diesmal allerdings nicht in der umgebauten Kirche nahe dem Times Square, sondern im Stammsitz. In dem sich jeder im Holz verewigt. Frisch gestärkt waren wir bereit fürs The Bitter End (nachdem wir zu Michael's und Katia's Geburtstag schon im Happy Ending waren...), den ältesten Live-Rock-Club New Yorks, der schon einiges gesehen hat. Woody Allen, Tracy Chapman, Chick Corea, Miles Davis, Neil Diamond, Bo Diddley, Bob Dylan, Stan Getz, Bill Haley, Norah Jones, Billy Joel, Bette Midler, Van Morrison, Mohammed Ali, Stevie Wonder, Neil Young, ... Geringes Cover, dafür viele Bands. Hier ein kurzer Ausschnitt eines Paper Planes Covers (kennt man aus Slumdog Millionär):



Eine Band war richtig gut mit einer Mischung aus Alternative-Indie-Classic-Hard-Rock-Blues-Rap, genannt All Crazy. Wie passend.

UN - Vereinte Nationen

Die letzte Woche war ich von morgens bis abends bei den Vereinten Nationen, in der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL). Mit vier anderen ELSAnern saß ich in einer Delegation für die 15th Session, 27. April-01. May 2009, in der sich alles um "Security Interests" im Bereich "Intellectual Property" drehte, wie also z.B. Marken-, Urheber- oder Patentrechte zur Kreditsicherung eingesetzt werden können und was im Falle einer Insolvenz geschieht. Mit den ELSAnern habe ich mich bereits am Sonntag auf einer Rooftop-Terrasse mit Blick auf das Empire State Building getroffen, als Head of Delegation hatten wir eine Finnin.













  • UNfassbar ist das UN-Gebäude, nämlich hässlich. Immerhin waren wir im renovierten Teil, also zumindest kein Asbest (aber evtl. Schweinegrippe, auch nicht viel besser).
  • UNverhohlen ist, dass der Gang gerade zwischen den Tischen von Iran und Israel verlief.
  • UNglaublich, dass ich gerade jetzt mit Anzug bei über 30°C von Grand Central aus durch die Sonne laufen durfte und meine U-Bahn Montag morgen keine Klimaanlage hatte.
  • UNabhängig sind sie auch bei den Vereinten Nationen, mit eigener Post und neutralem Boden, den sie von Rockefeller geschenkt bekommen haben. Was zur Folge hat, dass man weder im Restaurant noch in der Delegate's Lounge Steuern zahlen muss.
Dienstag gab es den ersten richtigen Streit zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern und Nationen wie den USA, Deutschland und Kanada. Nur mit Frankreich stritt niemand, weil durch den alten Übersetzer nicht richtig rüberkommt, was eigentlich der Punkt ist. Der Franzose spricht trotz perfektem Englisch als Einziger aus Prinzip in seiner Muttersprache, ein Phänomen, das mir schon vorher im Europäischen Parlament und Europarat aufgefallen ist.

Durch den guten Ruf von ELSA waren die anderen Delegierten einem gegenüber sehr offen, wodurch man auch einen guten Überblick zur Arbeit hinter den Kulissen bekommt. Zum Mittagessen haben wir uns Dienstag z.B. mit der norwegischen Delegierten getroffen (und einer Freundin von mir aus der Dominikanischen Republik, die bei den Vereinten Nationen arbeitet). Montag Abend haben wir die Sonne am Union Square zusammen mit einem deutschen Delegierten genossen, Mittwoch hatten wir einen recht großen Tisch (wie immer mit schönem Blick über den East River) mit mehreren Delegierten.

Leider musste ich Dienstag vor dem Ende der Diskussion zu Cardozo. Zwar lasse ich die meisten Vorlesungen ausfallen, doch fand eine Plenardiskussion zum Recht der öffentlichen Zugänglichmachung statt (right of making available), zu dem ich auch meine Magisterarbeit geschrieben hatte. Hier finden zwar mehrmals die Woche solche Zusatzveranstaltungen statt, aber diesmal gehört es auch noch offiziell zu meinem International Copyright Kurs. Danach gab es sowohl in Cardozo einen Empfang, als auch ein Dinner auf Einladung einer der NGOs (Non-Governmental Organizations, die neben den Ländern etwas zu sagen haben wie ELSA oder die World Intellectual proeprty Organization, die International Trademark Association, usw.). Im Millenium Hotel direkt bei den Vereinten Nationen mit herrlichem Blick. UN-Delegierte haben ein recht angenehmes Leben...

Mittwoch hat parallel der Security Council getagt, dementsprechend viel Auflauf stand an. Die Kommission zur Rettung der Laubwälder (oder so ähnlich) war dagegen weniger interessant. Jedenfalls fielen die Interviewwünsche (geringer) aus.
Besonders gut war das Essen, schließlich haben afrikanische Staaten ihr Essen präsentiert, fantastisch!
Am Abend musste ich erst noch zu Kunstrecht, danach gab es eine Tour mit meiner Delegation durch Greenwich Village bei meiner Uni - vor unserem Dormitory (Studentenwohnheim) wurde gerade für Ugly Betty gedreht. SoHo, Little Italy und Chinatown waren die nächsten Stationen, bevor es bei einem Vietnamesen zum Essen ging.










Donnerstag musste ich den Report schreiben, gerade am Tag mit den heißesten Themen. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass ein Land das andere über die genaue IP-Terminologie aufklärt - Erschöpfungsgrundsatz oder -konzept, etwa -prinzip? Italien wusste es auf jeden Fall genau zu erklären...
Mittags sind wir ins Museum of Modern Art (MoMA), da es dort für UN-Delegierte freien Eintritt gibt. Ohne Schlangen. Ich habe es mir im Skulpturengarten in der Sonne gutgehen lassen und bin dann noch in die Sonderausstellungen (Kippenberger ist zu empfehlen).




















Abends gab es wieder einen Empfang, diesmal von der American Bar Association, ähnlich dem DAV. Die sitzen gegenüber vom Harvard Club in einem Gebäude, das zu der Zeit gebaut wurde, als Holz rar und Marmor im Überfluss vorhanden war. Neben netten Delegierten hat uns der Abend auch noch eine Tour durch das prächtige Gebäude beschert. Mit einem Delegierten von der ESA (European Space Agency) und Ecuador und einem Anwalt aus New York sind wir dann zur am wenigsten versteckten versteckten Bar New Yorks.










Am Freitag wurde danach in der Endfassung des Reports noch einmal alles auseinander genommen. Alles in allem eine sehr interessante Woche, aber ohne IP-Vorkenntnisse schwer zu verdauen.

Sonntag, 3. Mai 2009

Die spinnen, die Amis #15

Zwar ist amerikanisches Fernsehen nicht so schlecht wie gem/dacht. Allerdings gibt bei solch einer großen Anzahl an TV-Stationen natürlich auch Gegenbeispiele...

Kann sich jemand noch an Takeshi's Castle im DSF erinnern, die verrückte japanische Spielshow, die die Welt nicht brauchte? Ich musste die während meines Zivilidienstes ertragen...


Jetzt, da TC abgesetzt wurde, will ABC uns nicht im Regen stehen lassen und plant etwas Ähnliches, Wipeout. Allerdings macht das Ganze ohne Japaner nur halb so viel Spaß.

Anderes Beispiel ist Fox "News", der für seine Nähe zu den Republikanern bekannt ist. Es ist der Sender, der vond er Revolution spricht, die Obama anzettelt, und dass das Land in den Kommunismus und den Weltuntergang geführt wird. Morgen. McCain-Kritik wird aus Clips herausgeschnitten ud jetzt der neueste Clou. Als erster Fernsehsender der USA weigert sich Fox News, eine Pressekonferenz von Obama zu übertragen und zeigt stattdessen das Drama mit dem Namen: Lie to Me...