Freitag, 28. November 2008

Die Wochenschau #3 - Nikki Yanofsky bis Macy's Thanksgiving Parade

Das wichtigste vorweg, bevor ich zur letzten Woche komme: Ich werde bald wieder stolzer Besitzer von Schlüsseln für meine Eingangstür sein! Mein Vermieter war nicht erreichbar, weil er über Thanksgiving bei einem Dreh war, aber spätestens morgen sollte alles geregelt sein.

Nikki Yanofsky: Am Montag, den 24.11., habe ich F., die Französin, Y, die Niederländerin, P., den Inder, und Th., den Franzosen, in Dizzy's Club Coca-Cola, den meiner Meinung nach besten Jazz-Club der Stadt eingeladen. Nikki Yanofsky, eine 14-jährige Kanadierin (kein Tippfehler, sie ist wirklich Kanadierin), sang Ella Fitzgerald. Sie hat bereits mehrere Alben aufgenommen (u.a. mit Herbie Hancock und Will.i.am von den Black Eyed Peas), in der Carnegie Hall gesungen, Filmmusik gemacht und mit 12 auf dem Montreal International Jazz Festival gesungen. Und das alles mit Zahnspange!









Congee Village Bar: Am Dienstag gab es dann zur Abwechslung chinesisches Essen auf Einladung unserer Chinesin. Die ist zwar älter als 14, aber mein Eindruck ist, dass man als Nichtsachverständiger keine Chinesin älter schätzen kann, ohne zu lügen. Und kein Scherz: Das Ganze hat nur 19 $ p.P. gekostet. Für 4 Tischladungen. Es hat mir zwar in weiten Teilen nicht wirklich geschmeckt - mir kann keiner erzählen, dass das mit den Gewürzen so gewollt war - aber rein objektiv: Der Wahnsinn. Danach sind wir noch weitergezogen im East Village.
















Sputnik: Am Mittwoch ging es dann wie schon geschrieben mit der pakistanischen Engländerin und einem Crunch-Trainer ins Sputnik. Wirklich nicht von dieser Welt.

Thanksgiving: Sehr amerikanisch. Laut Craig Ferguson wird Thanksgiving nur in Amerika gefeiert, weil nur diese thankful seien und der Rest Bastarde. Aber ich glaube fast, das ist zu pauschal. Man muss mir das dennoch nochmal genau erklären, für was man dankbar sein soll, wenn einem die Schlüssel zum eigenen Haus fehlen. Aber vielleicht bin ich einfach nur zu unamerikanisch.
Sehr amerikanisch ist Macy's Thanksgiving Parade, die größte der Welt mit 3,5 Millionen Zuschauern entlang des Broadways bei mehreren 10.000 Teilnehmern. Am Ende der Parade läutet Santa Claus die Weihnachtszeit ein, dazwischen gibt es gigantische Figuren zu bestaunen (Nein, ich habe sie nicht ausgesucht - immerhin war eine von Keith Haring dabei, s.u.).
Jedenfalls bin ich nach wenig Schlaf aufgestanden, um herauszufinden, dass meine U-Bahn zum Columbus Square mit der besten Sicht aus dem Time Warner Gebäude an diesem Tag nicht fuhr. Mit Umsteigen habe ich es dann geschafft. Der West-Ausgang zu Time Warner war gesperrt, ich musste nach Osten raus. Aber war ja nur 60 m. entfernt. Überqueren der Straße ging nicht, da liefen lauter verkleidete Leute rum und darüber Riesen-Luftballons. Also habe ich es am offiziellen Übergang weiter südlich versucht. Übergang war wohl ambivalent gemeint, nach einer Stunde hatten die Überfahrt ca. 234223 Autos überfahren, die Fußgänger wurden trotz anderslautender Beteuerungen der Polizisten übergangen. Neben mir heulte die ganze Zeit eine Mutter, die nicht zu ihrem Kind 50 m. weiter durchgelassen wurde. Ich bin also weiter Richtung Süden, an diversen "Übergängen" vorbei und versucht am Times Square durch die U-Bahn unter der Straße durchzukommen, aber gesperrt. Schließlich habe ich als letzten Ausweg eine U-Bahn nach Norden genommen und wollte eine Station nach dem Columbus Square aussteigen, um zurück zu laufen. Eine Station ware an diesem Tag aber ausnahmsweise 15, ich landete in Harlem. Als ich wieder zurück war, war neben mir auch die Parade zu Ende. Es gibt einfach viel zu viele Menschen in New York für nur eine Parade. Oder wie Sarah Palin es sagen würde (bzw, auch wiederum nicht): Thanks, but no thanks.










Die Wochenschau #2 - Von Hummern bis zu Vampiren

Eitel Sonnenschein: Die nächste Woche ging am 17.11. gut los. Ich hatte zunächst ein Interview bzw. Einzelgespräch mit zwei deutschen Partnern einer Kanzlei in Midtown. War sehr angenehm. Danach ging es noch angenehmer weiter mit einem Empfang, dann gab es den Superlativ. Ein griechisches Restaurant in Midtown, in dem allein die Suppe für zwei 120 $ kostet. Das Essen ging um 8 los und endete nach Mitternacht. Die mussten sogar noch Fische nachfangen. Eine bei uns am Tisch hat allerdings gleich mal einen Hummer bestellt als Hauptspeise. Wie gesagt, die Suppe allein hat schon... Zu dem Empfang und Essen waren LL.M.-Studenten aus ganz New York eingeladen, so hat man auch mal andere Studenten von Fordham, Columbia und der NYU kennengelernt. Allerdings habe ich die Law Revue verpasst. Traditionell performen dabei einige Studenten von Cardozo, singen, tanzen, etc., alles ist erlaubt. Aber nicht alles geht gut aus. Der Grat zwischen sich selbst lächerlich machen und Selbstmord ist manchmal schmal, wenn ich mir die Beiträge vom letzten Jahr so auf Youtube anschaue.

Schatten: Die Woche über saß mir die ganze Zeit sehr unangenehm ein Paper im Nacken, das am Mittwoch abgegeben werden musste. Gleichzeitig war dies unser letzter Legal Research Kurs des Semesters, was wir erst einmal in einer belgischen Bar gefeiert haben. Mit dabei war Rafa, ein Spanier, der gerade bei der spanischen Vertretung bei den Vereinten Nationen arbeitet.

Nebel: Am Freitag hat unsere Polin in ein polnisches Restaurant eingeladen. Kurzfristig wurde das Ganze in ein russisches verlegt, was die pakistanische Engländerin und mich auf einen unfreiwilligen Stadtrundlauf geschickt hat. Die Auswahl an Essen war groß und gut, die Auswahl an Wodka war noch größer und - das Restaurant hieß übrigens Pravda, Wahrheit - jedenfalls sind wir danach in den Club Sapphire im East Village. Nachdem sich der Nebel gelegt hatte, haben wir dort noch ein paar andere Geburtstag feiernde Cardozo-Studenten getroffen und ein schwarzes Schaf im Wolfspelz. Der zweite Teil ist wörtlich zu nehmen. Nach einem kurzen Abstecher ins Piano's inkl. Blue Room mit dem Österreicher, Franzosen und ein paar Französinnen ging es dann nach Hause.















Zwielicht: Am Sonntag bin ich, da seit zwei Tagen die Heizung nicht funktionierte, zum Lernen in die Student Lounge der Uni, in der ich mich mit der pakistanischen Engländerin getroffen habe. Mit unserem Österreicher bin ich dann zu Th., dem Franzosen, der uns bekocht hat - Gemüse mit Wienern für mich und mit Frankfurtern für unseren Wiener... Mit denen und A., der Französin, ging es dann noch in den Film Twilight. Der war... interessant. Während beim Österreicher und mir das Licht ausging, waren die Franzosen begeistert.

Die Wochenschau #1 - Basketball bis W

W: Am 12.11. war ich mit Y. aus den Niederlanden im Film W. über George W. Bush, den ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann. Auch wenn es schwierig ist, jemanden zu parodieren, der das schon ganz alleine hinbekommt.

Suba Restaurant: Am 13.11. hat uns unsere Französin F. mitsamt zukünftigem Mann ins Suba Restaurant eingeladen. Ich muss mich für meine Empfehlung selbst loben (mir hilft ja niemand beim Blog), man sitzt in einem grottenartigen Raum über dem Wasser und isst beste Tapas. Anlässlich dessen, dass sie uns zu ihrer Hochzeit im Januar in New York einlädt. Uns sind neben mir noch V., eine Engländerin, die ich kaum gesehen habe, weil sie aufgrund ihrer Schwangerschaft auf Teilzeit-LL.M. umgestiegen ist, inkl. Mann und Y., deren Freundin noch später direkt vom Flughafen dazu kam.

Chinatown: Mit den beiden letzteren bin ich am 15.11. auf eine geführte Chinatown-Tasting-Tour. So billig wurde ich noch nie so satt. Nach dem letzten Ausflug nach Chinatown hätt ich noch eher das Fazit gezogen: So schön war schlechtes Fleisch noch nie verpackt. Aber das nehme ich wieder zurück.

Thomas Beisl: Am gleichen Abend sind die beiden neben M., dem Österreicher, und Th., dem Franzosen, noch ins Thomas Beisl in meine Nachbarschaft gekommen. Unser Österreicher hat endlich mal wieder sein Schnitzel bekommen. Und wir beiden sehr gutes Bier. Unterhalten wurden wir auch gut. Als wir weiterziehen wollten, war gerade eine Messerstecherei vorbei. Untermalt von Sirenen und bunten, fast vorweihnachtlichen Lichtern der angerückten Polizei wurden wir dann zur U-Bahn "eskortiert". Kurz davor hatte der Messerstecher bereits wieder zugeschlagen, aber über einen Umweg sind wir dann doch noch ans Ziel gekommen. Dann wurde sich kurz getrennt, da der Österreicher und Franzose noch eine andere Französin, A., aus unserem LL.M. von einer Privatparty in Midtown abgeholt haben.









Piano's Club: Wir anderen wiederum wollten uns mit meiner neuen Fast-Nachbarin, S. aus England, treffen im Fat Black Pussycat in Greenwich Village. So verheißungsvoll der Name auch klingen mag, gelandet sind wir dann schließlich doch alle zusammen im Piano's im East Village. Sieht innen aus wie bei Oma (man beachte die Lampen immittleren Foto). Nur die Musik ist irgendwie anders. Besonders angetan hat es mir der Blue Room. Komplett in blau getaucht (Überraschung!), dazu das übliche Publikum im East Village und Electronic Beats gemischt mit einem Schlagzeuger und einem Tuba-Spieler. Klingt verrückt. Ist es auch.

Knicks - Mavericks: Verrückt ging es dann weiter am Sonntag. Zur Ehren von Dirk Nowitzki hatten sich B., der deutsche Austauschstudent, der Österreicher M. und ich im Madison Square Garden eingefunden. Es began so richtig schlecht im 1. Viertel für Dirk's Dallas Mavericks, ging dann im 2. Viertel schlechter weiter, bevor sie dann im 3. Drittel richtig eingebrochen sind. Zumeist lagen sie 15 Punkte hinten. Im 4. Viertel hat Dirk dann aufgedreht. In einem selten spannenden Spiel stand es mit der Schlussirene zum ersten Mal unentschieden, vorher lagen immer die Dallas Mavericks zurück. Es musste eine Verlängerung her, in der die New York Knicks gerade einmal einen Korb nach Hause brachten, allein Nowitzki ungefähr 5 oder so. Es hat eigentlich nur er gespielt. Und die gute Stimmung von zuvor wandelte sich in derzeitige Schalker Verhältnisse.



MTV TRL Finale: Das war es noch nicht für die Woche. Danach bin ich noch zum nahen Times Square, auf dem das TRL Finale live von MTV stattfand. TRL ist die bekannteste Show von MTV hierzulande, die eine gefühlte Ewigkeit lief. Zwar nicht meine Musik, aber umso lustiger. Beyonce, Backstreet Boys (minus Kevin – das bedeutet natürlich Tränen), Ludacris, Snoop Dogg und Nelly sowie 50 Cent live. Dazu Mariah Carey, Justin Timberlake, Taylor Swift, Hilary Duff, Good Charlotte’s Benji und Joel Madden, Limp Bizkit’s Fred Durst, Korn’s Jonathan Davis im Studio. Und eindeutig zu viele Teenies (nochmal Überraschung!), Zitat: "Soooooo sweeeeeeet".

Randnotizen

+++ Erster McCain-Aufkleber von mir gesichtet +++ Ein Franzose von uns ruft Österreicher an, weil er verdächtige Geräusche in seiner Wohnung hört - New Yorker Mäusefallen quetschen die in Wohnung quikenden 7 Mäuse nur, töten aber nicht +++ Mann mit Obama-Aufklebern an seiner Haustür in meiner Straße bekommt deswegen von wildfremdem eine Rose geschenkt +++ Inder bei uns bekommt Job-Angebot von bei New Yorker Großunternehmen arbeitender Inderin - Bedingung: sie darf seinen Bruder heiraten +++ anderer Franzose bei uns öffnet die Tür, hat Laser auf Stirn und Herz, wird festgenommen und kurzzeitig eingebuchtet - mexikanische Vermieter dealen mit Drogen +++

Professoren und ihre Vorlesungen

Der Titel ist schon mal irreführend. Hier wird nämlich meist nach der Socratic Method gelehrt, d.h. nicht der Prof macht Frontalunterricht, sondern er moderiert, während die Studenten Vorträge halten. Die ansonsten wie verrückt auf ihren Laptops schreiben. Ich musste allein für die erste Vorlesung 125 Seiten lesen. Und dann auch noch auf Englisch. Ich hätte es wissen können.

Bisher sind eigentlich durchgehend alle Profs hervorragend, richtigender Fan bin ich von Justin Hughes, den ich in zwei Vorlesungen habe. Er erklärt Euch auch gerne, was Intellectual Property eigentlich umfasst. Ist nur eine Zwei-Minuten-Vorlesung (allerdings auf Englisch). Man merkt im Unterricht vor allem, dass die Profs hier meistens schon als Anwälte gearbeitet haben oder noch arbeiten. Sie sind wesentlich fokussierter, können sehr gut erklären und haben natürlich immer die richtigen Beispiele parat. Allerdings fordern sie auch sehr viel. Ich bin eigentlich nur mit Lesen beschäftigt, wenn ich nicht gerade in NY unterwegs bin oder Blog schreibe.

Die Professorin für Sports Law ist die Vize-Präsidentin der NBA, der Professor für Law and Literature dürfte einigen von Euch bekannt sein: Bernhard Schlink, der das Buch "Der Vorleser" geschrieben hat, das als erstes deutsches Buch #1 der New York Times Bestsellerliste einnahm. es wird gerade verfilmt und kommt Ende 2008 hier in die Kinos. Statt der anfangs vorgesehenen, dann schwangeren Nicole Kidman spielt Kate Winslet die Hauptrolle, Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung und Ralph Fiennes machen auch mit.
In Entertainment & Media Law lehren zwei Praktiker, der eine sieht aus wie Saddam Hussein zu seinen "besten" Zeiten, der andere hat in großen, mittleren, kleinen Kanzleien, HBO, den Verlag Simon & Schuster und den New Yorker gearbeitet. Inzwischen hat er seine eigene Kanzlei gegründet. Die Fälle haben auch immer einen besonderen Unterhaltungscharakter: Letzte Woche ging es beispielsweise um Catch the Predator. Hierbei lockt ein Kamerateam Pädophile in ein Haus, in dem sie dann konfrontiert werden, ohne hinaus zu kommen. Zumindest nicht ohne Polizeibegleitung. Vorher gaben sich die Journalisten als Kinder in Onlinechats aus. Einer der Beinahe-Täter wurde gleich zwei Mal erwischt...
Davor hat eine von uns referiert zu gewaltverherrlichenden PC-Spielen. Das wurde erst einmal eine Viertelstunde ausprobiert. Die Profs kennen alles und jeden in der Entertainment-Industrie in New York, wodurch man meist noch vor der eigentlichen Klage darüber diskutiert. Interessant war auch ein Fall zu einem FBI-Agenten, der die Gambino's, eine Mafia-Familie, unterwandert hat und durch ein Buch aufflog. Jack Falcone ist eine Freund unseres Profs, ich bin schon gespannt auf den Film. Falcone wünscht sich jedenfalls Beniccio Deltoro, Javier Bardem oder Andy Garcia als sein verfilmtes Ich. Mittendrin statt nur dabei ist hier das Motto.

Und wenn einem die Sammelklage von einer Professorin erklärt wird, die einmal 55.000 Mieter gleichzeitig vertreten hat, dann lichtet sich der Nebel schnell.

Die Arbeit bei Professoren als Research Assistant ist mit einem Studentenvisum übrigens die einzig mögliche, die (allerdings schlecht) bezahlt wird.

Noch besser sind allerdings die Gast-Vorlesungen, von denen jede Woche ca. 5 allein im Bereich IP stattfinden, meist kombiniert mit etwas zu Essen oder einem Empfang. Die beste Präsentation, die ich je gesehen habe war von Prof Lawrence Lessig, dem Gott unter den IP-Profs Amerikas. Er hat auch die Creative Commons mitbegründet und ist einer der einflussreichsten Urheberrechtler der letzten Generationen.
Auch sehr interessant war der Vortrag von Dr. E. Michael Harrington, auch wenn Vortrag wie immer hier völlig verharmlosend klingt. Er bombardierte uns mit Musik-Remixes/Mash-Ups wie dem Grey Album, das ich am sog. Grey Tuesday heruntergeladen habe, und ist eigentlich immer der Experte, wenn Musikstars vor Gericht ziehen bzw. gezogen werden. Von den Dixi Chicks bis zu Metallica hat er praktisch schon alles und jeden vertreten. Zu dem Problem des Sampling und Remixing hat übrigens gerade erst der Bundesgerichtshof entschieden.

Black Friday

Der heutige Freitag ist in den USA der sog. Black Friday. 150 Millionen Amerikaner stürmen teilweise schon seit Mitternacht in die Shops, um nach Angeboten zu stöbern. Dafür gibt es hier tausende spezieller Websiten, die einen auf dem laufenden halten. Durch diesen Ansturm ist heute morgen bereits jemand in New York totgetrampelt worden. Mancher glaubt, der Name kommt von den schwarzen Fingern der Verkäufer vom Geldzählen, heute ist einer der 5 umsatzstärksten Tage des Jahres. Eine andere (falsche) Theorie ist, dass die Händler heute von den roten in die schwarzen Zahlen rutschen. Dafür müsste diese Jahr schon jeder Tag ein Freitag sein. Vielmehr erinnert der Name wohl an den schwarzen Freitag, den Börsencrash 1929, an dem das gleiche Chaos geherrscht hat wie heute.

Im Durchschnitt gibt heute jeder 300$ aus. Hatte mir noch überlegt, für knapp über 200$ einen ASUS EeePc zu kaufen (neidisch auf den Preis?), da mein Lüfter zu laut war, um damit Klausuren zu schreiben und Outlines in der Vorlesung. Durch BIOS-Update und Reinigung ist das aber behoben. Bei mir wird es daher wohl beim 5$-Lunch und einem Nike+-Sensor für 15 $ bleiben (mit dem fürs Joggen Daten aufgezeichnet werden). Ich sitze an einem Paper über das Downloaden von Werken im Internet und untersuche die Lage in Amerika und Europa mit Japan, Australien, Singapur, China etc. Außerdem läuft am Montag die Bewerbungsfrist für das IP Externship Program ab, dafür müssen Resume (der strikt reglementierte Lebenslauf ohne Geburtsdatum oder Foto) und Personal Statement (Anschreiben) mit einigen Unterlagen präpariert werden. Aber Zeit zum Daumdrücken für die Examensschreiber in Deutschland bleibt natürlich. Die erste Woche ist vorbei!

Ich habe noch einen weiteren sehr guten Grund, zu hause zu bleiben. Ich habe keine Schlüssel zur Haustür. Mein Vermieter hat wohl "vergessen", dem Hauseigentümer (den ich nicht kenne) von meiner Untermiete zu berichten, obwohl dies vertraglich so festgelegt ist. Dann war das Schloss kaputt (wie berichtet), meine eingeschlossene Nachbarin hat den Schlüsseldienst gerufen (ich war ausgeschlossen) und hat vergeblich die Summe vom Hauseigentümer gefordert. Der hat sich nicht bei ihr gemeldet, wobei eine Rolle gespielt haben mag, dass sie die Miete bereits 6 Monate im Voraus gezahlt hat... Jedenfalls hat sie mich wohl irgendwie erwähnt, ich hatte dann nämlich eine Nachricht auf meinem Handy, dass das neue Schloss eingebaut sei und ich wegen den Schlüsseln anrufen solle. Ich habe natürlich zunächst (vergeblich) versucht, meinen Vermieter zu erreichen (was mir bis heute nicht gelungen ist). Auf den Anruf beim Hauseigentümer hin hat dieser in etwas ungebührlicher Lautstärke darauf "hingewiesen", dass er nicht mit Untermietern einverstanden ist und ich keine Schlüssel kriege. Es sieht ein wenig danach aus, als sei das Thema Wonungssuche in New York für mich noch nicht endgültig beendet. Jedenfalls musste ich beispielsweise vorgestern durch das Fenster klettern und bin sehr stolz, dass meine Wohnung nicht höher als der 1. Stock liegt. Wenn das so weiter geht, kann ich die Mitgliedschaft im Fitnessclub kündigen.

Donnerstag, 27. November 2008

Anschläge in Mumbai

Bevor ich es schaffe, die letzten Wochen aufzuarbeiten, kurz zu den Terroranschlägen in Mumbai. Auch wenn ich hier noch weiter weg von Indien bin als von Deutschland aus, so fühlt es sich gerade doch sehr nah an. Es gibt es in meiner LLM Class sehr viele Inder. Eine Inderin stammt auch aus Mumbai und ist dadurch besonders betroffen. Ein Freund von meinem Sitznachbar aus einigen Vorlesungen (und einigen Restaurants) ist gerade an dem Einsatz beteiligt. Nachdem eine der Inderinnen eine Fehlgeburt hatte und die Mutter einer anderen gestorben ist, nun auch noch das. Und der Rabbiner Gavriel Noach Holtzberg stammt aus meiner Gegend. Die Welt ist eben doch klein.
Hier verstehen sich die Inder jedenfalls sehr gut mit unserer pakistanisch-stämmigen Engländerin, mit der ich gestern Abend noch essen war. Sie wohnt inzwischen in meiner Nachbarschaft. Für die traditionellen, gläubigen Eltern, die aus Pakistan nach England auswanderten, ist es sehr ungewöhnlich, dass sie sie alleine nach New York haben ziehen lassen. Auf der anderen Seite finden sich dann wiederum einige Inderinnen bei uns, die mehr oder weniger unter der Obhut der Familie stehen, je nachdem, ob sie aus dem Süden oder Norden stammen.

Es gab auch für New York eine Terrorwarnung für die U-Bahnen, v.a. die Penn Station. Ich habe das erst danach erfahren und hatte mich schon gewundert, warum das Polizeiaufgebot so massiv war. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass die einfach nicht zu ihrem Ziel vorgedrungen sind, ich hatte während der Thanksgiving-Parade von Macy's auch meine Probleme mit dem Verkehr. Hier in New York sind einfach definitiv zu viele Menschen unterwegs für nur eine Parade. Dazu aber später mehr.

Mittwoch, 19. November 2008

Chanel Mobile Art Pavilion und die Knicks oder: 3/4 Handtaschen und 1/4 Basketball

Chanel Mobile Art Pavilion: Ich mag mich eigentlich nicht mehr daran erinnern, aber es muss wohl sein. Den Sonntag meines Comedy-Wochenendes hatte ich weniger Spaß. Ich weiß nicht, ob jemand schon mal für eine Handtasche angestanden hat. Ich bin mir aber ziemlich sicher: nicht für 6 Stunden. Am Freitag hatte ich bereits versucht, in den besten Handtaschen-Pavillion hineinzukommen, den die Welt jemals gesehen hat (aber nicht gut genug für 6 Stunden Wartezeit. Allenfalls 3). Tickets gab es schon lange nicht mehr, nur Stand-By-Tickets. Der Versuch musste wegen Craig Ferguson abgebrochen werden. Sonntag bin ich gleich frühmorgens los in den Central Park. Mir wurde auch von den Museumsbediensteten Models vor Ort gesagt, ich hätte Glück, nur 2,5 Stunden Wartezeit. Mein Glück zog sich dann leider etwas.































Das Konzept war aber durchaus interessant. Gut, ich hatte auch genügend Zeit, darüber nachzudenken. Der Pavillion aus Fiberglas wurde auf Einladung von Chanel und Karl Lagerfeld von Zaha Hadid, einer der besten Architektinnen der Welt, konzipiert. Typisch für sie sind die organischen Formen, die man auf den Bilder sieht. Zur Ehren des Klassikers Chanel 2.55. Da kann ich nicht so viel darüber erzählen... Mehr als 20 Künstler haben beim Thema Handtasche mitgewirkt. Man bekommt am Eingang den Zen Stone MP3-Player und wird von Zaha Hadid durch die Installation geleitet. Jeder Schritt ist vorgegeben. Ein neues Museumserlebnis und sehr spannend. Zumindest spannender als 6 Stunden Warten. Und ein Video inmitten eines Kartons, in dem eine Nackte mit einer Handtasche auf eine andere Nackte einschlägt, war mir noch nicht untergekommen. Vielleicht sollte ich mal einen Blick in unsere Umzugskisten werfen.

Neben dem Video (vorher kurze Werbung) unten gibt auch externe Fotos auf meiner Lieblingsdesignseite.


New York Knickerbockers: Basketball ist der einzige Sport in den USA, den man sich gefahrlos anschauen kann, ohne zu Tode gelangweilt zu werden. Und eigentlich begann das Spiel auch bereits, als ich noch in der Schlange stand. Wenn man dann aber so kurz davor steht, will man nicht mehr verlieren... Ich bin dann zum Ende des Central Parks gerannt und habe mir ein Taxi geschnappt. Die Taxis haben übrigens alle einen Touchscreen, auf dem man sich Fernsehen, das Wetter oder die Fahrtroute mit aktuellem Ort anschauen kann. Außerdem haben sie lustige Taxifahrer. Meiner war besonders gesprächig, als er herausgefunden hatte, was ich in New York mache. Er war nämlich selbst Anwalt aus Ägypten, hatte auch einen Platz an der Columbia University in New York bekommen. Allerdings konnte er dann als Trade an der Wall Street ordentlich Geld verdienen, bis er entlassen wurde. Seitdem fährt er (sehr schnell) Taxi und kann ca. 34 Sprachen (sehr schlecht) sprechen. Ziel war der Madison Square Garden mit über 20.000 Zuschauern. Für das letzte Viertel hat es noch gereicht, es ist ohnehin von der Stimmung her das beste, v.a. wenn es so knapp zugeht wie beim Spiel der Knicks gegen die Utah Jazz. Überraschenderweise für alle Beteiligten haben die Knicks dann zu allem Überfluss auch noch gewonnen. Eigentlich sind sie trotz des höchsten Etats aller NBA-Teams als die Looooser schlechthin bekannt. U.a. bekommt einer der Spieler für sein Engagement auf der Ersatzbank über 20 Mio. Dollar...

Dienstag, 18. November 2008

Sarah Silverman

Vorletzten Samstag stand dann mein zweiter Teil des New York Comedy Festivals an. Im New Yorker Hotel in der Nähe des Empire State Building. Im Zuge der Gleichberechtigung habe ich mich neben dem besten männlichen Comedian Amerikas (Craig Ferguson) natürlich für den besten weiblichen entschieden: Sarah Silverman.

Zuletzt machte sie mit einer Werbeaktion aufmerksam (The Great Schlep), mit der sie andere Juden versuchte zu überreden, ihre Großeltern und Verwandten in Floria zu besuchen, damit diese für Obama wählen. Mit der Alternative, sonst sämtliche Aufmerksamkeit zu entziehen. Es hat geholfen:


Noch bekannter ist allerdings folgende Geschichte, die ich nur Lesern unter 35 empfehlen würde. Jimmy Kimmel is ein amerikanischer Comedian/Moderator, mit dem Sarah zusammen war bzw. wohl wieder ist. Der wiederum hat Matt Damon immer wieder in seine Sendung eingeladen, um sich dann bei ihm zu entschuldigen, dass die Sendezeit vorbei sei (”Our apologies to Matt Damon, we ran out of time”):


Sarah kommt dann zu Jimmy in die Show und überrascht ihn mit einem Video, in dem sie ihm etwas beichtet. Matt Damon ist auch involviert. Es ist nicht nur eines der meistangeschauten Videos aller Zeiten, sondern brachte Sarah auch diverse Emmys. Rache ist süß:


Darauf fährt Jimmy richtig dicke Geschütze auf, ein Video mit unfassbar vielen Hollywood-Stars und Hauptdarsteller Ben Affleck, der ein guter Freund von Matt Damon ist. Einfach sweet.

Donnerstag, 13. November 2008

Craig Ferguson

Mich gibt es noch (Mascha inzwischen auch wieder, sogar besser als je zuvor!). Im Moment muss ich ein Paper für einen Wettbewerb schreiben, dessen Deadline vorverlegt wurde, außerdem passiert dermaßen viel an der Uni, dass ich kaum Zeit habe. Bevor ich aber völlig vergesse, was letztes Wochende passiert ist, hier der Hinweis: Freitag Abend nach Lang Lang war ich beim New York Comedy Festival und Craig Ferguson auch. Der hat die Hälfte seines Lebens mit Drogen verbracht und noch mehr Zeit mit entsprechendem Entzug. Den Rest verbrachte er mit Alkohol. Ferguson ist der Host der Late Late Show nach der Late Show (klingt logisch). Er ist Schotte und völlig verrückt (klingt auch logisch).
Problem war nur, dass ich mich dort mit M. und T. getroffen habe, dem Österreicher und Schotten. Oder präziser: Das Problem war, dass unser Schotte sein Ticket nicht hatte. Auf die Gründe gehe ich hier nicht ein, da eine theoretische Chance besteht, dass ich ihm das Ticket tatsächlich nicht gegeben habe. Wir haben aber ein Ersatzticket bekommen. Kein Wunder, heißt er doch auch Ferguson. War deshalb auch etwas verwundert, dass wir nicht in der 1. Reihe saßen. Ferguson ist mit Abstand der beste Stand-Up Amerikas, ein Gesicht, dass man sich merken sollte. Dafür auch das Foto rechts.

Nachtrag: Hier ein Video, in dem er Sarah Palin vor ihrer Kandidatur als "Naughty Librarian" bezeichnet. Er nutzte das letzte Jahr seine Show dafür, Ehrenmitgliedschaften aus diversen Bundesstaaten und Städten zu sammeln... Inzwischen ist er aber amerikanischer Staatsbürger.

Samstag, 8. November 2008

Lang Lang

Lang lang ist's her, dass ein Klavierspieler für so viel Wirbel gesorgt hat. Allein in China gibt es den neuen, wenn auch viel kritisierten Stern am Klavierhimmel 20 Mio. neue Schüler. Der Stern ging übrigens in Ettlingen in der Gegend von meinen Eltern auf, wo er seinen ersten internationalen Preis gewann. Nur war das gestern sicher teuerer als damals in Ettlingen. Alles in allem aber hat es sich gelohnt, das Publikum war so gebannt, dass nur in den kurzen Pausen wahre Husttiraden begannen. Die Grippewelle scheint noch nicht zu Ende zu sein und der Altersduchschnitt scheint in der Upper West Side auch immer weiter anzusteigen. Immerhin habe ich als Zugabe die Avery Fisher Hall gesehen, in der meine Abschiedszeremonie von Cardozo stattfinden wird (auch die der Columbia University). Sie ist eine der bekanntesten Konzerthallen der Welt und das Zuhause der Philharmoniker New Yorks.

New York Marathon

Vor lauter Wahlen muss ich jetzt aber noch einmal zurückgehen zum New Yorker Marathon von vor einer Woche. Mehr als 10.000 Helfer, knapp 40.000 Läufer und Millionen Zuschauer. Was die Unterstützung von außen angeht, da brannte tatsächlich die Hütte (1) ("Way to go, Leutnant Bob Harris"), die war wirklich tierisch (2) aufregend (3).








Manch eine(r) hatte sich aber auch dauerhafte Unterstützung mitgebracht.






Meine erste Anlaufstelle war meine Haustür, der Marathon lief direkt an mir vorbei nach 8, 9 Meilen. Alle 100 m sorgten Bands für Stimmung - auch unter den Läufern, die ich viele Meilen später im Central Park nicht mehr wiedererkannt habe. Zwischen strahlendem Salsa-Tänzer und hinkendem Humpel-Trotter liegen manchmal nur ein paar Meilen - bzw. für mich eine kurze U-Bahn-Fahrt. Vielleicht hätte ich ein paar Vorher-Nachher-Bilder schießen sollen.






Hier (1) sieht man das größte Gebäude Brooklyns und die Brooklyn Academy of Music (BAM). Dann ging es für die Läufer weiter an meiner Straße vorbei (2). Ich stand dort mit einer Fotografin, die mich zwischendrin fragte, ob ich ihre Kamera gesehen hätte, sie habe sie wohl hier irgendwo liegen lassen. Sie hat sie dann später "wiedergefunden" in ihrer Tasche. Und außerdem hat sie dort das Foto geschossen, das vorne auf der New York Times prangte.





Zum Schluss ging es noch in den Central Park. Gewonnen haben leider nur zwei. Der Zweite bei den Männern hätte eigentlich gewinnen müssen, hat allerdings das Trinken verpasst. Er war schon letztes Jahr "nur" Zweiter. Das könnte mir nicht passieren (das mit dem Trinken vergessen, meine ich). Nach dem Ziel haben sich dann alle schön im Partnerlook verkleidet (unten).