Freitag, 2. Oktober 2009

Die spinnen, die Amis #18

OK, es wurde also jemand erpresst in New York, nichts Besonderes (SPIEGEL-Artikel). Der Jemand war David Letterman, einer der größten Entertainer. Naja ok. Grund waren die Affären eben jenes Late Night Hosts mit diversen Mitarbeiterinnen. Nagut ok. Während Letterman verheiratet war mit der Mutter seines Sohnes. Spannend. Wirklich. Und das gibt er live in der Show bekannt, nachdem der Erpresser verhaftet wurde, so dass es selbst seine Frau zum Lachen bringt. Kommt in den besten Familien vor. Das Video gibt's leider nur in schlechter Qualität, die besseren wurden schon entfernt:



Aber jetzt der Skandal: Der Erpresser war anscheinend mit einer früheren "Assistentin" von Letterman zusammen, der dieser seit 2005 die Studiengebühren gezahlt hat und die 2009 das Bar Exam (Anwaltsprüfung) abgelegt hat. Nein, das war es noch nicht. Sie heißt Stephanie Birkitt und ist auch auf die Cardozo Law School gegangen. Ich mühe mich ein Jahr lang ab, um Tickets zu bekommen, dabei studiert der direkteste Draht zu Letterman direkt an meiner Uni!
Story auf Englisch gibt es hier. Auf die nächsten Alumni-Veranstaltung würde ich an ihrer Stelle nicht gehen, so wie ich mich kenne.

Sonntag, 6. September 2009

Alles hat ein Ende, nur das Blog noch nicht

Mit Job und Umzug hat es schneller geklappt als gedacht, deswegen konnte ich noch nicht alle Fotos und Berichte veröffentlichen. Im Gegensatz zu New York bin ich leider nicht 24/07 im Einsatz, aber sobald die Wohnung eingerichtet ist, werde ich das Jahr noch weiter "aufarbeiten". Wenn ich im Moment schon nicht zum LL.M. komme, kommt der LL.M. bald zu mir: Mascha und ich werden von ein paar LL.M.-Freunden Besuch zum Oktoberfest bekommen!

Mittwoch, 8. Juli 2009

Hoch hinaus - Hochhäuser New Yorks

Der Juni - und damit der Regen - in New York ist vorbei, die Sicht auf Hochhäuser wieder klar. Zur Feier des Tages also hier eine kleine Sammlung, vom Rockefeller (GE) Building und Empire State Building über Madoff's Lipstick Building, Chrysler und Woolworth. Anfangen werde ich aber mit Apple's Store an der Fifth Avenue, ein würdiger Anfang, geht es doch in diesem Post mehr um Schein als Sein:













Rechts ein Gebäude aus guter Nachbarschaft. Links eines aus schlechter Nachbarschaft, hier schaltete und (ver)waltete Madoff. Das Gebäude wirkte irgendwie besser im Dunkeln.













Das Rockefeller Center mit der besten Aussichtsplattform Top of the Rock darf nicht fehlen. Ist auch nicht zu übersehen.










Chrysler Building (das schönste) und Empire State Building (das höchste).










Die alten Damen in SoHo und Downtown (Woolworth Building).













Manchmal läuft selbst in einer architektonischen Perle wie New York etwas schief. Aber auch das sieht dann gut aus.











Links ein Gebäude, das es zwei mal in Manhattan gibt, fast baugleich einen Block südlich des Central Parks und einen Block nördlich des Bryant Parks.

Freitag, 26. Juni 2009

Die spinnen, die Amis #17

Bürgermeister Bloomberg sind die Gefängnisse in seiner eigenen Stadt nicht ganz kosher. Einem Gefängnisinsassen wurde doch glatt erlaubt, eine Riesenparty in Form der Bar Mitzvah für seinen Sohn zu feiern. Der Steuerzahler durfte sich - neben den über 60 geladenen Gästen - auch beteiligen, in Form von Steuergeschenken für Extraschichten, damit Wärter bei der Feier helfen konnten. Um das Bild zu vervollständigen, durfte auch ein eigener kosherer Caterer aufgeboten werden. Die Gefängniskleidung wurde getauscht gegen angemessenere Kleidung und als Sahnehäubchen (ob Sahne kosher ist, ist umstritten) wurde auch ein populärer Sänger kurzfristig eingebuchtet. Knastbruder möchte man manchmal sein. Meinen Quellen zufolge fand die Feier jedoch privat hinter verschlossenen Türen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Montag, 22. Juni 2009

Bestürzend

Kaum fährt man mal weg, geht alles schief - bzw. war es schief, als ich noch da war: In einer Nachbarstraße von mir in New York ist ein ganzes Gebäude eingestürzt. Zum Glück wurde keiner verletzt. Das Schlimmste: Ein Mädchen aus dem Gebäude hat nun keine Klamotten mehr für ihre Graduation, weswegen ein Hilferuf gestartet wurde - Kleider machen Graduierte. Sobald jemand von der werten Leserschaft gespendet hat, gibt es von mir Bilder von meiner Graduation. Fotos vom Einsturz gibt es hier.

Neuigkeiten und Rückblicke gibt es erst wieder ab Donnerstag, wenn Mascha und ich zurück sind aus Boston. Ich kann nur hoffen, dass bis dahin noch mein Gebäude steht. Falls nicht - zumindest die Graduation ist ja schon vorbei.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Mascha & Lutz allein in New York

Nachdem wir meine Eltern (und die Koffer, die wir Ihnen mitgegeben haben) letzten Samstag, am 6. Juni, in Richtung Deutschland verabschiedet haben, ging es am gleichen Abend zu einem dominikanischen Essen. Bei Michael, unserem Österreicher, haben wir uns mit ein paar LL.M.s getroffen, Liz aus der Dominikanischen Republik hat für uns gekocht und Nachtisch gab es vom Niederländer Martijn. Dafür haben wir einen Rooftop Film ausfallen lassen und den Target First Saturday im Brooklyn Museum mit Live-Musik etc. Und es hat sich gelohnt!

Am Sonntag darauf hieß es erstmal ausschlafen, bevor wir ums Eck vor der Brooklyn Academy of Music in einem Souk waren, unterhalb vom Clock Tower. Der Markt mit allerlei arabischen Spezialitäten etc. fand nur dieses Wochenende statt im Rahmen des Muslim Voices Festival, dessen Eröffnung mit Bürgermeister Bloomberg und Youssou N'Dour wir mit meinen Eltern am letzten Freitag gesehen hatten (die Zeit mit meinen Eltern werde ich immer mal zwischendurch einstreuen, ebenso wie das gesamte letzte Semester..., aber zuerst versuche ich nun up-to-date zu bleiben...).

In der Straße ums Eck fand der sog. Atlantic Avenue ArtWalk statt, in amerikatypischer Weise gab es neben den üblichen Gallerien mit Kunst auch Boutiquen mit Kunst, geschlossene Künstlerstudios mit Kunst als offene Künstlerstudios mit Kunst, Restaurants mit Kunst und Kunst mit anderer Kunst gemischt. Crossover ist ohnehin groß in Mode in New York, man kann bpsw. auch in der Modeboutique frühstücken. Nur bei Tiffany's frühstücken, das funktioniert nicht wirklich.

Mit Sadia bin ich dann noch zur Brooklyn Tabernacle, bevor wir zu dritt in einem äthiopischen Restaurant in meiner Nachbarstraße gelernt haben, dass Essen rein mit den Händen schwieriger sein kann als mit Stäbchen. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem französischen Freund sind wir dann mit mehreren LL.M.s ins Kino. Dort wiederum haben wir in "Hangover" gelernt, dass Junggesellenabschiede mit Alkohol schwieriger zu erinnern sein können als ohne.

Montag war das Highlight das Peter King Quartet im Dizzy's Club Coca-Cola. Inzwischen gebe ich schon ab und zu versehentlich eben jenen Club als Adresse an. Immerhin sieht das jener genauso und hat uns daher einen Tisch vorne reserviert, weswegen wir auf die Warteschlange verzichten konnten.

Dienstag war das Motto ebenso Warteschlangen vermeiden. Wir hatten sog. VIP-Tickets für die Daily Show mit Jon Stewart, allerdings müssten die eher VLP-Tickets heißen. Ich habe es nämlich im Gegensatz zu anderen Verwandten von Jon, Produzenten etc. aufgrund meines nicht vorhandenen VIP-Status bekommen, sondern durch meinen Very-Late-Person Status. Beim letzten Termin war ich diejenige Person, die gerade nicht mehr hineinpasste in der Schlange, deshalb hatte jemand erbarmen mit mir... Ihr kennt das ja, manchmal wirke ich so niedergeschlagen, dass man mich wie der Free-Hugs-Mann am Union Square einfach nur in den Arm nehmen möchte. Jedenfalls mussten wir dadurch nicht 3 Stunden in der Kälte warten und hatten eine extra Tribüne. Allgemeines zur Show gibt es in meinem Eintrag zum ersten Besuch bei Jon mit Mara, unsere Folge mit Peter Schiff hier. Er hat nicht nur die Finanzkrise vorhergesagt, sondern in der Show auch seine Kandidatur für den Senat angekündigt (den wir durch einen Zufall in Washington besuchen konnten, dazu später mehr).
Fotos darf man ohnehin nicht machen, deswegen gibt zwei thematisch völlig irrelevante Fotos von den Schiffen an den benachbarten Docks (oben das Museum der USS Intrepid)... Der Einpeitscher war genial, Jon ebenso und hat gar noch Insiderjokes für das Publikum in die Live-Sendung eingebaut.

Danach sind wir zur Museum Mile Opening Ceremony am Guggenheim. An der Museumsmeile war die Fifth Avenue über einen Kilometer gesperrt, alle Museen hatten länger und umsonst geöffnet und Erwachsene haben ihre geheime, schier unstillbare Liebe zur Straßenmalerei erkannt (Das Foto links unten soll übrigens eine Sprechblase des Metropolitan Museum darstellen...). Bis auf die Straßenmalerei vergleichbar mit unseren langen Nächten der Museen.

















Wir haben uns von den mit Kreide bewaffneten Bankern in Anzügen aber nicht lange aufhalten lassen und sind durch den Central Park vorbei am Boathouse und John Lennon's Gedenkplatz ans Lincoln Center gelaufen (wo auch meine Graduation Celebration stattfand, dazu später), in dessen Damrosch Park der 16 Grammys schwere YoYo Ma ein kostenloses Open Air Konzert gab. Was auch schwer in Mode ist in New York. Wobei wir wieder beim Thema Crossover wären, YoYo Ma's Version von Ennio Morricone's Filmmusiken ist nämlich genauso klasse wie die orientalische Musik, die wir uns an dem Abend noch ein wenig angehört haben.

Mittwoch sind wir gleich noch einmal zurück an den Tatort der Straßenmaler, zum National Academy Museum, in der die 184th Annual Exhibition of Contemporary American Art stattfand. Es wurde auch wirklich Zeit, nachdem wir die 183 davor verpasst hatten. Die nächsten 183 werden aber wieder wohl an uns vorbeiziehen, der Knüller war es nicht. Deswegen ging es weiter in die Gagosian Gallery in den The Carlyle Galleries (dort, wo wir Woody Allen angehört haben). Go Figure mit Andy Warhol und Roy Liechtenstein sowie Marble mit Jeff Koons, Jean Arp und kykladischer Kunst war das Ziel in der besten Gallerie New Yorks.

Abends ging es bei mir in die Nachbarschaft. Auf dem Dach der größten und einer der besten drei technischen Schulen, Brooklyn Technical High School, fand ein Screening von Rooftop Films statt. Erst gab es Livemusik (dort spielten u.a. schon TV on the Radio), dann wurden die Kurzfilme von Lev Yilmaz gezeigt, der ein Publikum von über 11 Millionen mit seinen YouTube-Filmchen erreicht hat. Außerdem gab er eine Lesung seines neuen Buches (bei Simon & Schuster).









Unter dem Motto "Tales of Mere Existence" wurden auch andere passende Filmbeiträge vorgeführt, allerdings waren die von Lev das Beste. Hier ein praxistaugliches Beispiel, "How To Break Up With Your Girlfriend in 64 easy steps":

Dienstag, 9. Juni 2009

Song of the Day - Istanbul, not Constantinople

Um unter den geneigten Lesern auch das historische Verständnis bezüglich New York zu fördern, möchte ich an dieser Stelle eine bemerkenswerte Performance meines Lieblingslatelateshowhosts Craig Ferguson einbetten:



What did we learn on the Show tonight?
"Even old New York was once New Amsterdam
Why they changed it I can't say
People just liked it better that way."

Montag, 8. Juni 2009

Movie of the Day - Philadelphia

Philadelphia spielt zwar - wie manche schon erahnen - nicht in New York, allerdings sind Mascha, meine Eltern und ich letzte Woche dort gewesen. Als erster Blogbuster kritisiert der Film mit Tom Hanks (hier noch gut, von Angels and Demons soll ich laut meinen Kollegen abraten) und Denzel Washington den gesellschaftlichen Umgang mit AIDS und Homosexuellen. Im April noch hat meine Uni Cardozo den Alumni Geoffrey Bowers, '82, Robert Balsam, '82, and Daniel Felber, '82 den Gates Award verliehen (benannt nach einem homosexuellen Cardozo Professor, der an Krebs starb). Robert Balsam und Daniel Felber vertraten Geoffrey Bowers in seiner Klage wegen Diskriminierung aufgrund HIV gegen eine Großkanzlei. Bowers' Geschichte wiederum war die Grundlage für den Film.
Der Filmsong Streets of Philadelphia von Bruce Springsteen hätte glatt einen Eintrag als Song of the Day verdient.

Nachdem nun alle Klausuren vorbei sind, meine Graduation vorbei ist und auch meine Eltern wieder zu Hause sind, wird es wieder mehr Blog-Posts geben. Alle Klausuren sind gut gelaufen und jetzt kommt der entspanntere Teil. Wenn man davon reden kann in New York!

Samstag, 16. Mai 2009

Die spinnen, die Amis #16

Hier geht es rund, Finalmania. In einem Examen ist jemand zusammengeklappt und musste behandelt werden, vor einem anderen Examen tobt ein lächerlicher Streit, ob der Professor eine Outline (wie ein Skript, Kurzzusammenfassung des Stoffes, den man eigentlich hätte lesen sollen) erstellen darf oder nicht. Das hatte er angeboten, was aber andere "unfair" finden, weil sie immer andwesend waren und sich selbst eine Outline angefertigt haben. Da hier alle durch eine sogenannte Kurve miteinander im Wettbewerb stehen, scheint sowas vorzukommen, insbesondere wenn der Lesestoff unmittelbar fürs Examen 2000 Seiten beträgt. Hier ist genau festgelegt, wieviel Prozent ein A, B, C, und so weiter bekommen, deshalb zählt jeder Platz weiter oben in der Kurve. Gerade in Jahren wie diesen, in denen niemand in New York eingestellt wird.
Erinnert mich an meine Erlanger Zeit, in der Mitstudenten die entscheidenden Seiten aus dem Kommentar rausrissen. Bei mir in den Kursen hier gibt es zum Glück keinen Kindergarten, manche schicken sogar Outlines ungefragt zu. Im Allgemeinen sind amerikanische Studenten wesentlich hilfsbereiter, was auch für die Professoren gilt. Allerdings warte ich noch auf den ersten Professor, der mir die Erstellung einer Outline anbietet, die Zeit wird langsam knapp! 3 mal werde ich noch wach, heissa dann ist Markenrechtexamenstach (rechts Österreich und die Niederlande noch im Vorbereitungsstadium). So if you read this, Professor for Cyberlaw, Int'l Copyright or Trademark Law, please send me your Outline...

Einen Kommentar zur Bundesliga muss ich mir verkneifen, habe ich doch heute gar nichts mitbekommen, weil ich nicht zu Hause war... Aber dazu später mehr. Kommt Zeit, kommt Blogeintrag.

Mittwoch, 13. Mai 2009

(Sehr) kurzes Update

Habe momentan viel zu tun in der Uni, die Zeit fehlt. Deswegen müssen der Dalai Lama und andere Erlebnisse der letzten Woche wie en Videodreh mit Rapper Fabolous warten. Ich wette, zumindest der Dalai Lama wird es mit Humor tragen (der andere weniger, aber dazu später mehr). Etwas anderes bleibt mir auch nicht übrig, was meine Haustür angeht. Die trägt nämlich neben den Warnschildern zur Baueinstellung nun einen Hinweis, dass ab 1. Juni neben der Zeit auch das Gas fehlen wird. Wegen Zahlungsausständen. Wenigstens wird mir inzwischen vorher Bescheid gesagt.

Diese Woche werde ich mein Kunstrechts-Take-Home-Examen schreiben. Sechs Stunden, in denen ich die Klausur zu hause schreiben kann. Nächste Woche stehen dann noch die Examen in Cyberlaw, Trademark Law und International Copyright Law an, bevor Freitag meine Eltern kommen, Samstag Mascha einfliegt und Bayern Meister wird.

Dienstag, 5. Mai 2009

Live-Musik Wochenende

Letztes Wochenende hat sich vor allem in Greenwich Village abgespielt. Abgespielt im wahrsten Sinne des Wortes. Am Freitag ging es mit meinen UN-Kollegen, dem deutschen Delegierten und einer Gruppe LL.M.s in die Bar55, die es beim Alter mit meiner Oma aufnehmen kann (oder umgekehrt). Eine Live-Blues-Bar erster Klasse mit einer dementsprechenden Band, direkt neben dem Stonewall Inn, in dem am Morgen des 28. Juni 1969 der berühmte Stonewall-Aufstand gegen die Polizei-Razzien stattfand. Diesem wichtigen Ereignis der Lesben- und Schwulenbewegung wird jährlich durch die Christopher Street Day Paraden gedacht.



Danach ging es ins Fat Cat, ein paar Häuser weiter an der Christopher Street, zum Billard-Spielen und schließlich in den Union Square Coffee Shop.









Samstag Abend waren wir in einer französisch-österreichisch-deutschen Gruppe zuerst Essen in der berühmten John's Pizzeria, diesmal allerdings nicht in der umgebauten Kirche nahe dem Times Square, sondern im Stammsitz. In dem sich jeder im Holz verewigt. Frisch gestärkt waren wir bereit fürs The Bitter End (nachdem wir zu Michael's und Katia's Geburtstag schon im Happy Ending waren...), den ältesten Live-Rock-Club New Yorks, der schon einiges gesehen hat. Woody Allen, Tracy Chapman, Chick Corea, Miles Davis, Neil Diamond, Bo Diddley, Bob Dylan, Stan Getz, Bill Haley, Norah Jones, Billy Joel, Bette Midler, Van Morrison, Mohammed Ali, Stevie Wonder, Neil Young, ... Geringes Cover, dafür viele Bands. Hier ein kurzer Ausschnitt eines Paper Planes Covers (kennt man aus Slumdog Millionär):



Eine Band war richtig gut mit einer Mischung aus Alternative-Indie-Classic-Hard-Rock-Blues-Rap, genannt All Crazy. Wie passend.

UN - Vereinte Nationen

Die letzte Woche war ich von morgens bis abends bei den Vereinten Nationen, in der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL). Mit vier anderen ELSAnern saß ich in einer Delegation für die 15th Session, 27. April-01. May 2009, in der sich alles um "Security Interests" im Bereich "Intellectual Property" drehte, wie also z.B. Marken-, Urheber- oder Patentrechte zur Kreditsicherung eingesetzt werden können und was im Falle einer Insolvenz geschieht. Mit den ELSAnern habe ich mich bereits am Sonntag auf einer Rooftop-Terrasse mit Blick auf das Empire State Building getroffen, als Head of Delegation hatten wir eine Finnin.













  • UNfassbar ist das UN-Gebäude, nämlich hässlich. Immerhin waren wir im renovierten Teil, also zumindest kein Asbest (aber evtl. Schweinegrippe, auch nicht viel besser).
  • UNverhohlen ist, dass der Gang gerade zwischen den Tischen von Iran und Israel verlief.
  • UNglaublich, dass ich gerade jetzt mit Anzug bei über 30°C von Grand Central aus durch die Sonne laufen durfte und meine U-Bahn Montag morgen keine Klimaanlage hatte.
  • UNabhängig sind sie auch bei den Vereinten Nationen, mit eigener Post und neutralem Boden, den sie von Rockefeller geschenkt bekommen haben. Was zur Folge hat, dass man weder im Restaurant noch in der Delegate's Lounge Steuern zahlen muss.
Dienstag gab es den ersten richtigen Streit zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern und Nationen wie den USA, Deutschland und Kanada. Nur mit Frankreich stritt niemand, weil durch den alten Übersetzer nicht richtig rüberkommt, was eigentlich der Punkt ist. Der Franzose spricht trotz perfektem Englisch als Einziger aus Prinzip in seiner Muttersprache, ein Phänomen, das mir schon vorher im Europäischen Parlament und Europarat aufgefallen ist.

Durch den guten Ruf von ELSA waren die anderen Delegierten einem gegenüber sehr offen, wodurch man auch einen guten Überblick zur Arbeit hinter den Kulissen bekommt. Zum Mittagessen haben wir uns Dienstag z.B. mit der norwegischen Delegierten getroffen (und einer Freundin von mir aus der Dominikanischen Republik, die bei den Vereinten Nationen arbeitet). Montag Abend haben wir die Sonne am Union Square zusammen mit einem deutschen Delegierten genossen, Mittwoch hatten wir einen recht großen Tisch (wie immer mit schönem Blick über den East River) mit mehreren Delegierten.

Leider musste ich Dienstag vor dem Ende der Diskussion zu Cardozo. Zwar lasse ich die meisten Vorlesungen ausfallen, doch fand eine Plenardiskussion zum Recht der öffentlichen Zugänglichmachung statt (right of making available), zu dem ich auch meine Magisterarbeit geschrieben hatte. Hier finden zwar mehrmals die Woche solche Zusatzveranstaltungen statt, aber diesmal gehört es auch noch offiziell zu meinem International Copyright Kurs. Danach gab es sowohl in Cardozo einen Empfang, als auch ein Dinner auf Einladung einer der NGOs (Non-Governmental Organizations, die neben den Ländern etwas zu sagen haben wie ELSA oder die World Intellectual proeprty Organization, die International Trademark Association, usw.). Im Millenium Hotel direkt bei den Vereinten Nationen mit herrlichem Blick. UN-Delegierte haben ein recht angenehmes Leben...

Mittwoch hat parallel der Security Council getagt, dementsprechend viel Auflauf stand an. Die Kommission zur Rettung der Laubwälder (oder so ähnlich) war dagegen weniger interessant. Jedenfalls fielen die Interviewwünsche (geringer) aus.
Besonders gut war das Essen, schließlich haben afrikanische Staaten ihr Essen präsentiert, fantastisch!
Am Abend musste ich erst noch zu Kunstrecht, danach gab es eine Tour mit meiner Delegation durch Greenwich Village bei meiner Uni - vor unserem Dormitory (Studentenwohnheim) wurde gerade für Ugly Betty gedreht. SoHo, Little Italy und Chinatown waren die nächsten Stationen, bevor es bei einem Vietnamesen zum Essen ging.










Donnerstag musste ich den Report schreiben, gerade am Tag mit den heißesten Themen. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass ein Land das andere über die genaue IP-Terminologie aufklärt - Erschöpfungsgrundsatz oder -konzept, etwa -prinzip? Italien wusste es auf jeden Fall genau zu erklären...
Mittags sind wir ins Museum of Modern Art (MoMA), da es dort für UN-Delegierte freien Eintritt gibt. Ohne Schlangen. Ich habe es mir im Skulpturengarten in der Sonne gutgehen lassen und bin dann noch in die Sonderausstellungen (Kippenberger ist zu empfehlen).




















Abends gab es wieder einen Empfang, diesmal von der American Bar Association, ähnlich dem DAV. Die sitzen gegenüber vom Harvard Club in einem Gebäude, das zu der Zeit gebaut wurde, als Holz rar und Marmor im Überfluss vorhanden war. Neben netten Delegierten hat uns der Abend auch noch eine Tour durch das prächtige Gebäude beschert. Mit einem Delegierten von der ESA (European Space Agency) und Ecuador und einem Anwalt aus New York sind wir dann zur am wenigsten versteckten versteckten Bar New Yorks.










Am Freitag wurde danach in der Endfassung des Reports noch einmal alles auseinander genommen. Alles in allem eine sehr interessante Woche, aber ohne IP-Vorkenntnisse schwer zu verdauen.