Mittwoch, 31. Dezember 2008

Frohes neues Jahr!

Mascha und ich werden ins neue Jahr zu zweit auf zwei Events ins neue Jahr hineinfeiern. Zuerst essen wir ab 7.30 pm beim Early Diz im kleinen Dizzy's Club Coca Cola, der nicht nur meine Nr. 1 unter den Jazz-Clubs New Yorks ist, sondern auch eine schöne Aussicht auf Central Park und Skyline bietet. Mit Paquito D'Rivera & Cuban Jazz: The Next Generation (Luis Mario Ochoa, Manuel Valera, Armando Gola, Ernesto Simpson, Michael Rodriguez & Pedro Martinez).
Danach geht es zu der Party zweier Studienkolleginnen im Norden New Yorks.


Also, einen guten Rutsch und Happy New Year!

Dienstag, 30. Dezember 2008

MoMAnnomann

Am 26.12. stand Sightseeing in Midtown an, also vor allem Hochhäuser. Vom Rockefeller Center über ein Gebäude, dessen Luftraum überm Dach verkauft wurde, bis zum Astoria-Walldorf und St. Patrick's Cathedral. Sogar im Disney Store waren wir zur Abschreckung.
Und.
Und.
Und.























MoMA: Highlight aber war das MoMA, das seine Türen dank Target von 4 bis 8 pm kostenlos öffnet zu einer der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst. D.h., nicht ganz kostenlos: Es geht auf Kosten des Schlangestehens, bis zu einer Stunde lang. Wir waren gerade mittendrin, als ich mich geärgert habe, nicht Lotto gespielt zu haben. Ein Pärchen kommt zielgerichtet auf uns zu und drückt uns zwei Staff Guest Tickets in die verdutzten Hände. Mit diesen VIP-Tickets konnten wir ohne weiteres Anstehen direkt hinein. Das Beste: Es gab eigentlich keine weiteren Tickets für Van Gogh and the Colors of the Night, eine Sonderausstellung, die Anfang Januar aufhört. Es bildete sich innen drin nochmals eine Schlange für Stand-By-Tickets. Wir konnten dann mit unseren Tickets einfach durchmarschieren, was wir vor lauter Spaß (und weil ich meinen eigenen, privaten Audioguide beim ersten Mal nicht aktiviert bekam) gleich zwei Mal taten. Neben einem Hippy-Happening gab es eine zweite hochkarätige (von mehreren) Sonderausstellung, Joan Miró: Painting and Anti-Painting 1927–1937. Davon habe ich aber nur den Eingang... der Rest ist aus der Dauerausstellung.




















Es gab außerdem ein Happening mit psychedelischer Musik und Bildern um eine Riesenliegefläche.




























Sehr schön auch die Idee rechts mit dem auflagenstärksten Kunstwerk der Welt. Jeder kann sich Kopien nehmen, es wird unendlich nachgedruckt (sagen sie zumindest!).






In der Dauerausstellung hat man manchmal das gleiche Problem wie von Mascha bereits zum Metropolitan Museum beschrieben, man kann die Bilder nicht auseinanderhalten. Im MoMA wird es einem insofern einfacher gemacht, als der Künstler der folgenden Bilder zumindest der gleiche (bzw. die) war:












Den MoMA Design Store und Museumsshop haben wir natürlich nicht vergessen, aber das MoMA hat uns nicht zum letzten Mal gesehen. Auf Wiedersehen!

Montag, 29. Dezember 2008

Der Vorleser und die Telefonierer

Der 25. Dezember wurde weitestgehend mit Telefonaten verbracht. Abends waren wir dann noch in The Reader (Der Vorleser). Die Buchvorlage von Bernhard Schlink war das erste deutsche Buch auf Platz 1 der New York Times Bestseller-Liste. Bernhard Schlink ist nicht nur deutscher Professor und Richter, vielmehr hat er dieses Semester an meiner Uni die Vorlesung Law & Literature gelehrt, die leider mit einer Pflichtvorlesung von mir kollidierte.
Der Film ist ebenso hervorragend wie das Buch, schließlich spielen beide zum Teil in Heidelberg. Ralph Fiennes/David Kross und Kate Winslet als Hanna spielen hervorragend und der Film reiht sich nahtlos in Filme wie Schindler's Liste oder Der Pianist ein. Die Endszene in New York ist stark. Außerdem war es ein neues Erlebnis, deutsche Schauspieler auf Englisch zu hören, die danach ihre eigene Rolle ins deutsche synchronisieren mussten. Für Alexandra Maria Lara, Hannah Herzsprung und Karoline Herfurth dürfte das ein neuer Karrieresprung sein.

Equus und andere Geschichten

Etwas überraschend für Mascha sind wir am 24.12. in eine psychiatrische Klinik gegangen. Das zumindest war der Schauplatz von Equus, dem Aufsehen erregenden Broadway-Theaterstück mit Daniel Radcliffe, dem Harry Potter-Darsteller. Meistens wird in den einschlägigen Medien nur über den kleinen Harry geschrieben, aber das wird dem großen Stück von Peter Shaffer (Autor von Amadeus) nicht gerecht. Daniel Radcliffe ist zwar über geraume Zeit nackt, ebenso wie seine Freundin in Equus. Aber konzeptionell und schauspielerisch war es das Beste, was ich jemals gesehen habe. Die Bühne war ebenso reduziert wie die Kleidung und hält sich nicht groß mit Farben auf. Um ein paar Blöcke herum schaffen es besonders Richard Griffith (Uncle Vernon von den Harry Potter Filmen und Broadway-Ikone, Filme wie The Hitchhiker's Guide to the Galaxy, Sleepy Hollow, Goldeneye, Ghandi) und eben Daniel Radcliffe, im vor und zurück springenden Zeitraffer die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes um die Bühne zu drehen. Das ganze Publikum sprang vor Begeisterung sofort geschlossen auf (am Ende, nicht beim entblößten Daniel Radcliffe) und dann wurde es auf einmal besinnlich. Griffith forderte die überraschten Schauspieler/Zuschauer auf sich hinzusetzen, verteilte ein paar Weihnachtsmützen und fing an, in absoluter Stille, eine lustige Weihnachtsgeschichte zu lesen. Währenddessen hielten sich eines der Pferde(darsteller) und die Equus-Freundin von Radcliffe engumschlungen die Hand, also Entwarnung für alle Mädels. Nur die Fotos der oberen Reihe sind von mir, während der Vorstellung durfte man erstens aus verständlichen Gründen keine Fotos machen. Und zweitens habe ich nur 3x Zoom...




















Danach sind Mascha und ich zurück nach Hause und haben uns an unser Weihnachtsmenü geschmissen. Und natürlich ans Geschenke auspacken! Die Warnung auf dem Label ist mal wieder typisch amerikanisch. Allerdings habe ich das Label* geflissentlich ignoriert und ich lebe noch. Hätte eigentlich einen eigenen Platz in meiner Kategorie Die spinnen, die Amis verdient.













*Korken kann knallen!

Ein bisschen unverschämt, mehr Weihnachten, massenweise Bücher und a lot of SPAM

Mehr Weihnachten: Am 23.12. sind wir zuerst durch alle 8 Stockwerke des größten Kaufhauses der Welt, Macy's, geschoben worden. Dann ging es auf die bekannteste Straße der Welt, die 5th Ave., die Hauptstr. der Weihnachtszeit. Sie putzt sich um diese Zeit besonders heraus mit sehenswerten Schaufenstern und weniger sehenswerten Preisnachlässen - die Touristenmassen könnten hier tatsächlich den Eindruck bekommen, jeder 2. Laden reduziert tatsächlich um 50% die Preise oder schließt direkt nach Weihnachten. Das Wettbewerbsrecht in Amerika ist etwas unterentwickelt, an den Kunstwerken im Schaufenster ändert das nichts.

Ein bisschen unverschämt: Schaufensterbummel machen hungrig. Deswegen sind wir in eine koreanisches Restaurant in (logisch!) Little Korea gegangen. Das Essen an sich war fantastisch. Es gab allerdings einen faden Beigeschmack. Mit einem unfassbar bezaubernden Lächeln hat mir doch glatt die eine Bedienung eine Stäbchen-für-Anfänger-Version überreicht. Wer schon einmal mit einem bezaubernden Lächeln geohrfeigt wurde, weiß, was ich meine. Und das von einem Restaurant, das als bestes Bier OB anzubieten hatte. Ich habe nur einen Schluck geschafft, das Essen mit Stäbchen ging eindeutig besser, objektiv gesehen. Ich hatte hier eine Phase, in der ich zwei Wochen lang fast nur Sushi mit Stäbchen gegessen habe. Ich bin dabei immer satt geworden ohne Gabel. Ich kann die Stäbchen sogar in zwei verschiedenen Sprachen aussprechen (Chopsticks). Ich habe studiert. Und ich möchte mein Trinkgeld zurück!













Massenweise Bücher: Nachdem ich mich beruhigt hatte, sind wir zur New York Public Library, einer der bedeutendsten überhaupt. Zu den zahlreichen Vorzügen gehört neben der Guteberg Bibel nicht nur die Wärme im Inneren, sondern insbesondere die Architektur (ebenso im Inneren, das Äußere zeige ich mal nach der Renovierungsverhüllung, daher nur eine alte Postkarte). Viele meiner Mitstudenten lernen im Hauptlesesaal. Ich kann es ihnen nicht verdenken.










A lot of SPAM: Direkt dahinter ist der Bryant Park, den Leser mit gutem Gedächtnis schon von der Fashion Show kennen. Außerdem finden dort im Sommer immer Open-Air-Kino-Vorführungen statt. Momentan ist dort ein anderer Weihnachtsmarkt mit kostenloser Eislauffläche (zumindest gerüchteweise, sie war so voll, dass wir sie nicht sehen konnten). Dahinter wiederum ist der Times Square. Und dahinter (hinten heißt Richtung Westen) das Shubert Theater, in dessen Inneren Monty Python's SPAMALOT läuft, ein liebevoller Rip-Off diverser Monty Python Filme in Musical-Form. Zu nennen wären hier neben dem SPAM-Sketch, durch den Spam-Emails ihren Namen bekamen, auch das Geschichtsepos Die Ritter der Kokosnuss und der Bibel-Dokumentarfilm Das Leben des Brian. Nach den eher ernsteren Broadway-Stücken, die wir bisher hatten, war dies der humoristische Kontrapunkt. Clay Akin, der erfolgreichste, zweitplatzierte American Idol Teilnehmer (wie DSDS), war hervorragend - wie die ganze Crew inkl. Gott, Sir Not Appearing und Killer-Hase.

Und denkt daran: Always look on the bright side of life!

Christmas Spectacular/Spectacular Interview

Interview: Am 22.12. stand bei mir zunächst ein Bewerbungsgespräch für ein IP Externship nächstes Semester an. Im In-Stadtteil Chelsea liegt der Sitz des Unternehmens am Hudson River,dementsprechend windig war es. Außerdem war es der kälteste Tag bisher. Am Gebäude wurde gerade gebaut, deswegen dachte ich mir nichts Besonderes, als ich in die Lobby kam, in der Wasser stand. Herumrennende, aufgeregt Leute sind in NY ja auch nichts Bemerkenswertes. Komisch wurde es dann, als ich einfach so durch die Sicherheitssperre durchkam. Sehr komisch war auch, dass kein Licht brannte. Immerhin der Aufzu funktionierte und lieferte mich ordnungsgemäß ab. Weniger ordnungsgemäße war die Dunkelheit, die mich statt meines Interviewpartners empfing. Am Ende des Flurs entdeckte ich schwach schimmernd ein Logo. Das Wasser stand hier noch tiefer. Normalerweise bewirbt sich ja nicht nur der Bewerber, sondern auch die Firma selbst bei eben jenem. Das war der Moment, in dem ich dachte, dass das denen nicht sonderlich gut gelingt. In der Dunkelheit bin ich dann fast mit zwei Männern zusammengestoßen, von denen sich einer als mein Ansprechpartner entpuppte. Jedenfalls brannte es im Stock darunter, weswegen Stromausfall und Chaos herrschte. Da ich das nicht einmal bemerkte, bin ich jetzt offiziell New Yorker! Das Beste daran war, dass ich so mein erstes Café-Bewerbungsgespräch in einem umgebauten Speichergebäude am Hudson River hatte.

Christmas Spectacular: Neben einem Bummel durch das kalte Midtown stand danach noch ein Pflichtbesuch für Nicht- und New Yorker in der Weihnachtszeit an: Das Christmas Spectacular in der Radio City Music Hall am Rockefeller Center. Seit 1933 steht die Show wie keine Zweite für Weihnachten in New York, 140 Darsteller sind beteiligt, unter anderem die Rockettes. 1933 gab es allerdings noch nicht den 3D-Film, der die Show eröffnet mit einem Flug von Santa über New York, direkt an meiner Uni vorbei bis zur Radio City Music Hall. Diese hat den Spitznamen "Showplace of the Nation" aufgrund der langen Geschichte und Größe. Es wird für die ganze Familie etwas geboten, ich muss nicht ein zweites Mal hinein, aber ein Mal ist eben Pflicht, das zeigen schon die Bilder: